Medienethik

Medienethik

Warum wir schreiben, wie wir schreiben

Es ist nicht schwer, Informationen zu verbreiten. Das macht heute jeder, auch ohne Ausbildung, ohne Erfahrung, ohne jede Form von Verantwortung. Plattformen gibt es genug. Lautstärke auch. Was aber fehlt, ist die Bereitschaft, sich dem, was man sagt, auch zu stellen. Und genau deshalb braucht es Journalismus, der nicht nur auffällt – sondern anhält.

Wir schreiben nicht, um irgendwem zu gefallen. Auch nicht, um mitzuschwimmen. Wir schreiben, weil wir gelernt haben, dass zwischen der ersten Meinung und der letzten Wahrheit oft ein sehr weiter Weg liegt. Wer ihn nicht geht, bleibt bequem. Wir gehen ihn – auch wenn der Boden manchmal holprig ist und der Gegenwind aus gut geheizten Amtsstuben kommt.

Unsere journalistische Arbeit hat uns nicht nur Freunde gemacht. Behörden haben uns blockiert, Lokalpolitiker ignoriert, Institutionen abgewiegelt. Manchmal öffentlich, manchmal hintenrum. Aber wir haben daraus gelernt: Wenn man aneckt, hat man zumindest nicht alles übersehen. Und wenn man ganz genau hinsieht, sehen andere manchmal ganz plötzlich ganz weg.

Wir nennen das: Wirkung. Und wir sind dankbar dafür. Denn dieser Widerstand zeigt, dass Worte Gewicht haben können – wenn man sie mit Rückgrat schreibt. Kritik ist für uns kein Angriff. Sie ist ein Werkzeug. Und ja, manchmal ein scharfes. Aber besser ein scharfes Werkzeug als ein stumpfer Kompromiss.

Andere Verlage picken sich gern die Rosinen. Erfolgsgeschichten, Wohlfühlthemen, Pressemitteilungen im journalistischen Gewand. Wir hingegen suchen nach den unbequemen Stellen. Nach den Fragen, auf die es keine schnelle Antwort gibt. Und wenn wir dabei ins Schwarze treffen, dann nicht, weil wir zielen – sondern weil wir hinsehen.

Wir glauben, dass Sprache mehr kann, als nur zu beschreiben. Sie kann aufdecken, hinterfragen, irritieren, berühren. Und manchmal bringt sie sogar Menschen zum Schmunzeln – nicht, weil es lustig ist, sondern weil die Wahrheit so schräg daherkommt, dass man sich fragt, wie man das übersehen konnte.

Medienethik heißt für uns: Nachdenken, bevor man spricht. Zweifeln, bevor man urteilt. Und manchmal auch: stehen bleiben, wo andere weglaufen. Wir haben keine Checkliste dafür. Nur ein Gefühl dafür, wann ein Text echt ist – und wann er nur klug klingt. Und wenn wir uns irren, sagen wir es. Auch das gehört zur Haltung.

Denn Journalismus ohne Haltung ist wie ein Mikrofon ohne Strom: Er macht Geräusche, aber keiner hört hin.

Darum schreiben wir, wie wir schreiben. Nicht lauter. Sondern klarer.

Wir sind, wer wir sind. Und genau das zeigen wir jeden Tag – auch wenn wir keine großen Töne spucken, nicht in den obersten Medien mitspielen und auch damit leben müssen, dass uns Akkreditierungen verweigert werden. Weil wir zu klein sind. Oder zu unbedeutend. Oder weil wir nicht genug Reichweite haben – oder einfach, weil man uns nicht will. Wir werden das überleben. Und wir werden weiter bei der Wahrheit bleiben.

Und wir bitten darum: Wenn wir einmal ein Thema nicht ganz richtig interpretieren – was jedem guten Journalisten passieren kann – dann wünschen wir uns ein Feedback, bevor wir öffentlich zerlegt werden. Wir sind Menschen. Aber wir vertreten Standpunkte.